Bildungswesen und Hochschulen


Relevanz des Themenbereichs

Die Ausgaben für das Bildungswesen umfassen in der Regel 20 bis 30 Prozent des Budgets eines Landes, daher ist dieses äußerst anfällig für Korruption, vom nationalen Bildungsministerium bis hin zu Schulen und Hochschulen vor Ort.

Ressourcen, die vom Bildungsbudget abgezweigt werden, führen zu überfüllten Klassen, veralteten Schulgebäuden oder überteuerten Unterrichtsmaterialien. Noten oder Studienplätze können verkauft und Lehrbeauftragte nur aufgrund von Beziehungen ernannt werden. Das Endergebnis sind einerseits ein begrenzter Zugang zu und eine schlechte Qualität des Bildungssystems sowie andererseits gar eine gesellschaftliche Akzeptanz von Korruption durch ein korrumpiertes Bildungssystem.

In der Hochschulbildung kann eine zu große Nähe von Forschung und Wirtschaft zu Interessenskonflikten, direkten oder indirekten Beeinflussungen der Forschungsergebnisse und letztlich einer Ausrichtung der gesamten Forschung an Interessen privater Geldgeber führen. An die insgesamt 69 österreichischen Hochschulen fließt laut Angaben der OECD jedes Jahr rund eine halbe Milliarde Euro aus der Privatwirtschaft– mit steigender Tendenz. Dabei bleibt völlig im Dunkeln, welche Unternehmen welcher Hochschule wie viel Geld zu welchem Zweck zur Verfügung stellen.

Forderungen und Ziele

Um die Unabhängigkeit von Wissenschaft, Forschung und Lehre, und damit ein hochwertiges und für jedermann zugängliches Bildungssystem zu garantieren, das frei von Einflussnahmen aus der Privatwirtschaft ist, fordert TI-Austria klare und transparente Steuerungs- und Kontroll-Regelungen für die Finanzierung und das Management des Bildungssystems. Dazu gehören unter anderem Leitlinien für neue Bildungseinrichtungen, Prüfungsprozesse, Gebühren und die Berufung von Bildungsbeauftragten.

Insbesondere in Bezug auf Hochschulen fordert TI-Austria:

  • Offenlegungspflichten von Verträgen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft
  • Verpflichtende Sponsoring-Berichte für Hochschulen
  • Verbot einer finanziellen Abhängigkeit der Wissenschaftlern von Drittmittelgebern
  • Uneingeschränktes Recht von Wissenschaftlern auf Veröffentlichung ihrer Forschung


Mit dem Themenbereich Bildungswesen und Hochschulen befasst sich unsere AG Academic Governance.